Die Ehrung eines Bescheidenen

Post-SV-Urgestein Michael Günzel, in dieser Saison wieder hauptverantwortlich für die Mühlhäuser Regionalliga-Damen, wurde mit dem Trainerpreis 2024 der Stiftung Thüringer Sporthilfe ausgezeichnet (Foto: Christian Habel/Pixo).

Michael Günzel erhält den Trainerpreis des Jahres der Stiftung Thüringer Sporthilfe für sein Engagement im Thüringer Tischtennis-Verband und beim Post SV Mühlhausen. Seit über 40 Jahren ist er Verein und Sportart treu. Nachwuchsarbeit ist im Fokus.

Mühlhausen. Große Ehre für Michael Günzel von Tischtennis-Erstligist Post SV Mühlhausen. Der 57-Jährige hat einen der begehrten Trainerpreise der Stiftung Thüringer Sporthilfe verliehen bekommen. Die Zeremonie 2024, auf der zehn Trainerinnen und Trainer aus unterschiedlichen Sportarten für ihr Wirken ausgezeichnet worden sind, fand ausgerechnet in Günzels Heimatstadt Mühlhausen statt.

„Das war eine großartige Veranstaltung. Ich war schon aufgeregt, habe mich gleichzeitig sehr über den Trainerpreis gefreut“, erklärte Michael Günzel bescheiden. Die Laudatio auf ihn wurde von Frank Schulz, Landestrainer im Thüringer Tischtennis Verband (TTTV), mit viel Hintergrundwissen und Wortwitz gehalten. Schulz und Günzel arbeiten seit Jahren zusammen. Der Ur-Postler betreut häufig die Talente des Freistaates und seines Heimatvereins bei überregionalen Wettkämpfen, wie Bundesranglisten, Deutschen sowie Mitteldeutschen Meisterschaften. Zuletzt mit großen Erfolgen. Unter anderem durch Nachwuchsnationalspieler Ivo Quett und Kira Kölling (beide Post Mühlhausen).

Michael Günzel selbst liebt und lebt Tischtennis seit 42 Jahren. „Ich habe als 15-Jähriger beim Post SV, bei Heinz Schneider, angefangen und bin seither ununterbrochen dabei“, sagte der als Spieler hoch dekorierte. Ehrgeiz und sein starkes, beidseitiges Topspin-Spiel führten den Rechtshänder bis in die erste Mannschaft der Müntzerstädter. Er stand Mitte der 1990er mit Post-Legenden wie Kay Launert, Ralf Suckert oder dem Tschechen Martin Olejnik in Regional- und Oberliga am Tisch. Seine Einzeltitel, vor allem bei Kreis- und Bezirksmeisterschaften, sind ungezählt.

Die Gründe für den Übergang vom Spielerlager ins Trainergeschäft sind unterschiedlicher Natur. Sicher spielt eine gewisse Verletzungsanfälligkeit eine Rolle, auch die sportliche Entwicklung von Sohn Fabian dürfte ein wesentlicher Aspekt sein. Der heute 20-Jährige war auf der Sportschule in Erfurt und TTTV-Kaderspieler. Die lädierte Schulter des Schlagarms hatte seine junge Laufbahn jäh beendet.

Aktuell ist Michael Günzel verantwortlicher Trainer für das Mühlhäuser Damen-Team. Nach der Meisterschaft in der Oberliga und dem Aufstieg in die Regionalliga im Jahr 2023 eroberten die Postlerinnen in der letzten Saison völlig überraschend den Bronzerang in der vierthöchsten nationalen Spielklasse. Der Anteil des erfahrenen Trainers an diesen Erfolgen ist groß. „Der Preis für Michael Günzel ist absolut verdient. Er engagiert sich unglaublich für den TTTV und unseren Verein, ist sehr häufig mit unserer Mannschaft unterwegs. Er opfert im Ehrenamt und für den Sport quasi jedes Wochenende. Einen großen Teil seiner Freizeit“, erklärte Annika Fischer, Kapitänin der Mühlhäuser Damen. „Generell finde ich es großartig, dass es einen Extra-Preis für Trainerinnen und Trainer gibt. Oftmals stehen sie im Schatten der berühmteren Athleten, die sie betreuen. Dabei funktioniert es nur mit Menschen, wie Michael Günzel“, so Annika Fischer weiter.

Obwohl er mittlerweile selbst nicht mehr aktiv in einer Mannschaft des Post SV spielt, scheint der Weg von Michael Günzel, im „wahren Leben“ Hausmeister in einem Mühlhäuser Kindergarten, noch längst nicht beendet. Das Thema 3. Bundesliga ist bei den ehrgeizigen Postlerinnen und ihrem Trainer immer ein aktuelles. Zudem hat die positive Entwicklung der zahlreichen Thüringer Tischtennis-Talente gerade erst begonnen. Das weiß Laudator Frank Schulz als Landestrainer, das weiß Posts Chef-Coach Erik Schreyer und das weiß allen voran Michael Günzel.