Landesentscheid der Tischtennis-Leistungsklassen in Mühlhausen sehen unter anderem Alvin Kurze und Maria Schiefner vorn. 23er-Feld ist als Fortschritt zu sehen; die nationalen Titelkämpfen sind nächstes Jahr in Erfurt.
Mühlhausen. In Durban in Südafrika steigt die Tischtennis-Weltmeisterschaft, in Mühlhausen sind die zweiten Landesmeisterschaften des Jahres über die Bühne gegangen. Nachdem mit den Thüringer Titelkämpfen der Damen und Herren im Januar eine echte XXL-Veranstaltung, Maßstäbe setzend, gestemmt worden war, sollten für den Landesentscheid der Leistungsklassen durchaus drei Nummern kleiner genügen. „Die 23 ist die Rekordbeteiligung der letzten Jahre, dennoch sind wir nicht ganz da, wo wir hinwollen“, erklärte Jens Nölker. Der Nordthüringer Bezirkssportwart Tischtennis und sein SV Blau-Weiß hatten die Mühlhäuser Georgii-Halle neuerlich in einen würdigen Austragungsort verwandelt. Carsten Bischoff vom SV Blau-Weiß Tüngeda unterstützte einmal mehr vorbildlich.
Gewohnheitsgemäß überwog die Zahl der Starterinnen und Starter aus dem Gastgeber-Bezirk: 15 Aktive kamen aus Nordthüringen, sieben aus dem Osten, eine Teilnehmerin aus dem Süden des Freistaates hatte sich auf den Weg in die Mittelalterliche Reichsstadt begeben. Und die Anreise lohnte sich, denn Carolin Lichtenheld vom TTC Schwarza sollte den Sprung zu den Deutschen Individual-Meisterschaften (DIM) schaffen. In Ermangelung an großen Damenfeldern und für die Gewährleistung maximaler Spielpraxis hatte Jens Nölker die Rubriken Damen C (bis 1.300 QTTR-Punkte) und Damen A (bis 1.700) zusammengelegt (Damen B bis 1.500 war ohne Meldung geblieben). „Die Wertung ist sauber getrennt erfolgt, so hatte jede Starterin fünf Spiele“, so Nölker.
Ihrer Favoritenrolle gerecht wurden Maria Schiefner vom SV Töttelstädt (neue Saison SV Schott Jena); mit nur einem Satzverlust holte sie den A-Titel. Platz zwei und somit Gold im C-Wettbewerb ging an Carolin Lichtenheld vor Juliane Meyer vom gastgebenden SV Blau-Weiß. Sie wird den vakant gewesenen Thüringer DIM-Platz bei den Damen B wahrnehmen. Die weiteren Ränge belegten Joelina Winkler (Hydro Nordhausen), Lilian Fiebrich (ESV Lok Saalfeld) und Lilly Franz (SV Frauenprießnitz).
Durchaus sinnbildlich für die Sorgen und Nöte, die der Thüringer Tischtennis-Verband (TTTV) mit dem Wettstreit nach QTTR-Werten hat, stand in Mühlhausen die Konkurrenz der Herren A (bis 2.000): Ohnehin hatten sich aus einem breiten und qualitativ ansprechenden Pool an Spielern nur zwei (!) gemeldet. Als dann Talent Kaito Ishida von Frauen-Erstliga-Aufsteiger SV Schott Jena verletzungsbedingt hatte absagen müssen, stand „Haudegen“ Dennis Schade (Tabarzer SV) schon im Vorfeld und ohne einen Ballwechsel als Gewinner fest.
Ganz anders die Situation bei seinem Sohn; dieser musste intensiv arbeiten – doch, es sollte sich lohnen: Alvin Kurze, Schade Junior, vom TTZ Sponeta Erfurt trug in der größten Staffel des Tages den Gesamtsieg davon. Generell dominierte bei den Spielern bis 1.600 Punkte die Jugend: „Der starke Nachwuchs hatte eindeutig das Sagen in dieser Klasse. Die drei Erstplatzierten in der C waren 18 Jahre oder jünger“, zeigte sich Nölker, selbst Vierter, begeistert. Silber eroberte der erst zwölf Jahre junge Tristan Tautorat (SV Schott), Bronze erkämpfte Leon Hellmann (SV Motor Tambach-Dietharz) mit einem 3:2 im „kleinen Finale“ über Jens Nölker. Die zusätzliche Herren-C-Trostrunde entschied Silvio Ulbrich (Post Mühlhausen) dank eines 3:1 über Sigurd Lankisch (SV BW Dachwig) für sich.
Spannend bis zur finalen Runde verlief die „jeder gegen jeden“ ausgetragene Herren-B-Konkurrenz (bis 1.800) – drei der fünf Akteure hatten Chancen. Mit einem 3:2 über Pierre Gerlach (ESV Lok Erfurt), dabei fiel die Entscheidung im fünften Satz mit 13:11, schaffe Hannes Steinel vom TTZ Sponeta Erfurt den Sprung auf die oberste Stufe des Podests. Wie im letzten Jahr, wird der Erfurter die TTTV-Farben bei der Deutschen Meisterschaft vertreten. Bronze fuhr Carsten Bischoff ein, Platz vier ging an Thomas Jungs (BW Dachwig), während Christian Sippel vom Gastgeber hinter den eigenen Erwartungen zurück und ohne Sieg geblieben ist.
„In 2024 werden die nationalen Titelkämpfe der Leistungsklassen im Rahmen der großen Deutschen Tischtennis-Finals in Erfurt ausgetragen. Dadurch bekommt der Thüringer Entscheid vielleicht einen noch höheren Stellenwert“, hofft Jens Nölker.