Die Herren des Post SV landen beim umkämpften 3:2 in Bremen den ersten TTBL-Sieg des neuen Jahres. Irvin Bertrand avanciert vor seinem Geburtstag zum Helden des Abends. Der eingewechselte Ovidiu Ionescu spielt wie ausgewechselt.
Bremen. „Puh, was für ein intensives Spiel. Bei solchen engen Kisten sieht man, wie stark die Liga ist, wie dicht die Mannschaften leistungstechnisch beieinander liegen. Für uns jedenfalls war das ein extrem wichtiger Sieg“, erklärte Erik Schreyer. Der Trainer des Post SV Mühlhausen und sein Team hatten am 14. Spieltag der Tischtennis Bundesliga (TTBL) ein kaum beschreibbares Wechselbad der Gefühle durchlebt, bevor das knappe 3:2 beim SV Werder Bremen endlich unter Dach und Fach gebracht war. Schreyers taktische Meisterleistung hatte daran einen wesentlichen Anteil.
Der erste Schachzug war die Hereinnahme von Irvin Bertrand in die Startaufstellung in der gut gefüllten Klaus-Dieter-Fischer-Halle zu Bremen. Der junge Franzose hatte nach seiner zweiten Hüftoperation in den letzten Wochen hart an seinem Comeback gearbeitet – der erste Einsatz in der TTBL, Ende November eben gegen den SV Werder, war noch deutlich zu früh gekommen und eher der personellen Not geschuldet gewesen. Nun aber, am Abend vor seinem 24. Geburtstag, war Bertrand in der richtigen Verfassung für einen imposanten Wiedereinstieg. Gegen Bremens Nummer eins, den hoch dekorierten Mattias Falck, spielte der Linkshänder wie entfesselt und gewann letztlich souverän mit 3:1. Das 1:0 aus Gästesicht war ein echtes Break.
Doch die Mühlhäuser vermochten es nicht, diesen Vorteil zu nutzen beziehungsweise auszubauen. Kapitän Daniel Habesohn fand im Duell mit Marcelo Aguirre zu keiner Zeit seinen Rhythmus und unterlag mit 0:3. Unabhängig davon wechselte Erik Schreyer beim 1:1 zur Pause Ovidiu Ionescu auf Position eins ein. „Das war mein fester Plan. Ich wollte alle vier Spieler gemeinsam in die Verantwortung nehmen. Außerdem hatte ich die Kombination Steffen Mengel und Irvin Bertrand für ein mögliches Doppel ganz oben auf der Rechnung“, begründete der Trainer der Thüringer seinen Dreh.
Zunächst allerdings rückte das finale Doppel in weite Ferne: Steffen Mengel sah sich mit einem unfassbar guten Kirill Gerassimenko konfrontiert – in den ersten beiden Sätzen peitschte der Kasache einfach jeden Ball auf den Tisch und wurde schlussendlich noch mit dem kleinen Quäntchen Glück belohnt. Das 3:0 ließ die Tischherren vermeintlich auf die Siegerstraße einbiegen. Doch dagegen hatte eben jener Ovidiu Ionescu einiges. Gegen Mattias Falck, einen der großen Namen der TTBL, agierte der Postler wieder in alter Stärke; vergessen waren einige zuletzt sehr fahrige Auftritte. Gerade im fünften Satz rief Ionescu alles ab und ließ seine Farben lautstark jubeln (3:2).
Diesen Schwung transportierten Steffen Mengel und vor allem Irvin Bertrand mit in das erste Entscheidungsdoppel der Saison für den Post SV. In zahllosen atemberaubenden Ballwechseln rangen die Mühlhäuser das Duo Kirill Gerassimenko/Marcelo Aguirre mit 3:1 nieder und beendeten fulminant die kleine Durststrecke von zwei sieglosen Partien 2024. „Bleiben wir ganz entspannt und arbeiten weiter hart. Rückschläge gehören dazu. Antworten haben wir immer parat“, sagte Erik Schreyer kämpferisch.
Bereits am Freitag, wiederum 19 Uhr, folgt nun die Nagelprobe bei Rekordmeister Borussia Düsseldorf. Die Begegnung wird live im Stream bei Dyn Sport übertragen.