Postlerinnen wie im Spielrausch

Nach den beiden knappen Heimerfolgen war die Laune bei den Betreuern Matthias Windloff (links) und Michael Günzel sowie bei den Spielerinnen Kira Kölling, Annika Fischer, Madeleine Teichert, Elina Vakhrusheva und Denise Husung (von links) entsprechend groß. Gefeiert wurde bei einem mannschaftsinternen Abendessen im Partner-Restaurant „Zum Küsterhaus“ (Foto: Verein).

In der Tischtennis-Regionalliga gewinnen die Damen des Post SV Mühlhausen 6:4 gegen Bad Rodach und Landshut. Platz zwei hinter Wilsdruff ist gefestigt. Fan-Unterstützung am Kristanplatz in zwei hoch dramatischen Begegnungen fantastisch.

Mühlhausen. Extrem erfolgreiches Wochenende für die Damen des Post SV Mühlhausen in der Tischtennis-Regionalliga: An eigenen Tischen feierten die Aufsteigerinnen – stets unter den Augen von zahlreichen enthusiastischen Fans – knappe 6:4-Siege über den TSV Bad Rodach und die DJK Sportbund Landshut. Damit schraubten sich die Postlerinnen ihr Punktekonto auf 8:2 und stehen durchaus überraschend auf dem zweiten Tabellenplatz hinter Titelaspirant SG Motor Wilsdruff. „Was wir an diesem Doppel-Spieltag erlebt haben, das kann man kaum in Worte fassen. Die Mädels haben Außergewöhnliches geleistet. Da muss man einfach dabei gewesen sein“, sagte ein euphorisierter Coach Michael Günzel, der gemeinsam mit Matthias Windloff das Team betreut.

Dass es bereits gegen den starken TSV Bad Rodach zu einem Erfolg reichte, hatte mehrere Gründe. Zunächst einmal taktierten die Mühlhäuser Trainer mit den Doppeln, stellten diese auf, ließen jedoch die Einzel – völlig regelkonform – unbesetzt. „Wir hatten fünf Spielerinnen zur Verfügung und wollten uns gegen einen unbekannten Gegner zunächst einmal einfuchsen“, so Günzel. Und, der Schachzug ging voll auf. Elina Vakhrusheva und Kira Kölling harmonierten wesentlich besser als in der Vorwoche im Duell mit Primus Motor Wilsdruff (4:6) und gewannen recht klar gegen Sophie und Svenja Schirm (3:1). Ähnlich der Verlauf bei Annika Fischer und Denise Husung. Nach verlorenem ersten Satz drehten die Gastgeberinnen auf und überraschten das Duo Anastasiia Solodenko/Natasha Rios Aguilar (3:1). Mit der 2:0-Führung war der Grundstock geschaffen.

Von welch eminenter Bedeutung dieser Vorsprung sein sollte, zeigte sich in den anschließenden Einzeln: Im oberen Paarkreuz hatten Annika Fischer gegen Sophie Schirm und Denise Husung gegen Anastasiia Solodenko jeweils mit 1:3 das Nachsehen, während Madeleine Teichert, die verdient ihren Einsatz bekommen sollte, im Kräftemessen mit der guten Natasha Rios Aguilar mit 0:3 unterlegen war. Dass die Gastgeberinnen nicht vollends auf die schiefe Bahn gerieten, war Elina Vakhrusheva zu verdanken. Die Ukrainerin, seit Sommer 2022 für den Post SV aktiv, ließ Manuela Bienek kaum Möglichkeiten zur Entfaltung (3:0) und stellte den 3:3-Ausgleich her.

Die zweite Einzelrunde war unter Garantie nichts für schwache Nerven: Posts Nummer eins Annika Fischer rang Anastasiia Solodenko mit 3:2 nieder, Denise Husung entzauberte Sophie Schirm (3:0) und Madeleine Teichert musste Manuela Bienek zu einem 3:1 gratulieren. Die Entscheidung über Heimsieg oder Unentschieden lag somit auf den Schlägern von Elina Vakhrusheva und Natasha Rios Aguilar. Beide Spielerinnen schenkten sich nichts und zeigten hochklassige Ballwechsel. Im fünften Satz schien die Postlerin jedoch bereits auf der Verliererstraße; sie lag mit 4:9 scheinbar aussichtslos zurück. Doch unterstützt vom lautstarken Mühlhäuser Publikum, wahrscheinlich für die Damen aus Bad Rodach ziemlich ungewohnt, wandelte Elina Vakhrusheva den hohen Rückstand in ein 12:10 und brachte den viel umjubelten Müntzerstädter Erfolg unter Dach und Fach.

Angespornt von diesem Herzschlagfinale und mit viel Selbstvertrauen ausgestattet ließen die Post-Damen gegen das Spitzenteam der DJK Landshut ein 6:4 folgen. Wieder hieß es 2:0 nach den Doppeln für die Mühlhäuserinnen, wobei vor allem der 3:2-Sieg von Annika Fischer und Denise Husung über Iana Zhmudenko und Katharina Teufel bemerkenswert war. Apropos Annika Fischer: Sie hatte einen Sahnetag erwischt, besiegte Katharina Teufel mit 3:1 und zwang Iana Zhmudenko, aktuell die Nummer eins der Regionalliga-Einzelbilanz, bis tief in den finalen Durchgang (2:3). „Das war eines meiner besten Spiele überhaupt. Ein wenig Glück hat zur Sensation gefehlt, aber ich war nah dran“, erklärte Annika Fischer. Neben Iana Zhmudenko hatten die Landshuterinnen in der jungen Anna Walter eine weitere überragende Einzelakteurin in ihren Reihen – Mühlhausen konterte mit mannschaftlicher Geschlossenheit. Neben Annika Fischer gewannen Denise Husung, Elina Vakhrusheva und Kira Kölling jeweils ein Einzel und fixierten das 6:4 auf der Anzeigetafel.

„Ein dickes Dankeschön geht an unsere tollen Zuschauer. Was an den beiden Tagen los war, ist einfach fantastisch und hat sicher das eine oder andere Prozent mehr herausgekitzelt“, schwärmte Annika Fischer.

Am kommenden Sonntag, ab 14 Uhr, steht ein weiteres Heimspiel auf dem Plan für die Frauen des Post SV: Zu Gast in der Halle am Kristanplatz wird die DJK Ettmannsdorf sein.