Das Tor steht weit offen

Hut ab vor den Leistungen der Post-Damen in der Tischtennis-Oberliga. Binnen zwei Tagen gewannen Kira Kölling, Annika Fischer, Elina Vakhrusheva und Denise Husung (von links) beide Top-Spiele. Sehr zur Zufriedenheit der Betreuer Matthias Windloff und Michael Günzel (rechts) grüßen die Mühlhäuserinnen weiter von der Tabellenspitze (Foto: Verein).

Die Post-Damen gewinnen 7:3 gegen Zeulenroda und 6:4 in Leipzig. Damit stehen die Mühlhäuserinnen nach einem Marathon-Wochenende kurz vor dem Gewinn der Meisterschaft in der Tischtennis-Oberliga.

Mühlhausen. Die Damen des Post SV haben endgültig die allerbesten Chancen, die Meisterschaft in der Tischtennis-Oberliga (Mitte) unter Dach und Fach zu bringen. Nach dem umkämpften 7:3 über den Post SV Zeulenroda und einem knappen 6:4-Sieg beim ärgsten Verfolger, LTTV Leutzscher Füchse II, benötigen die Mühlhäuserinnen nunmehr noch zwei Punkte aus ihren verbliebenen beiden Partien, um den Titel ganz sicher zu haben. Damit verbunden wäre der Aufstieg in die Regionalliga.

Die Postlerinnen haben 29:3-Punkte auf dem Konto und satte 80 Spiele im Plus. Das starke Team aus Leipzig steht bei 24:6 und +44, hat aber drei Begegnungen offen. Rein rechnerisch könnte ein Remis zu wenig sein. Einerseits müsste der LTTV jedoch alle Spiele mit 10:0 gewinnen, andererseits der Post SV bei bloß einem Unentschieden ein Spiel extrem deutlich verlieren. Angesichts der zuletzt gezeigten Leistungen kaum vorstellbar und wohl nicht viel mehr als eine akademische Debatte. Dennoch: Am Mühlhäuser Kristanplatz steht der Sekt gut gekühlt, die Korke werden jedoch erst knallen, wenn am 1. April tatsächlich gegen die Reserve von Alemania Riestedt gewonnen worden sein wird.

Dass bereits das sportliche Kräftemessen mit den Frauen aus Zeulenroda kein leichtes werden würde, war im Mühlhäuser Lager allen Beteiligten vollauf bewusst. Im Spitzendoppel mussten Annika Fischer und Denise Husung gegen Kulbaken Salzmann und Leonie Strunz gleich zu Beginn eine 0:2-Hypothek tilgen, um sich letztendlich hauchdünn mit 14:12 im fünften Satz durchzusetzen. Am Nebentisch ließ das Duo Elina Vakhrusheva/Kira Kölling im Duell mit Sara Orosz/Michelle Weber deutlich weniger Dramatik aufkommen und stellte auf 2:0 für die Gastgeberinnen (3:0).

Mühlhausens Top-Spielerin Annika Fischer wusch gegen Kulbaken Salzmann scharf nach (3:0), während Denise Husung dem Druck von Sara Orosz nicht ganz standhalten konnte (2:3). Recht problemlos stellte Elina Vakhrusheva im Vergleich mit Kristin Kuchenbecker den alten Abstand wieder her (3:0); ebenso klar mit 0:3 musste sich Kira Kölling einer furios aufspielenden Leonie Strunz beugen.

Das 4:2 zur Pause sollte die Favoritinnen nicht in Sicherheit wiegen. Dafür trug dann das obere Mühlhäuser Paarkreuz Sorge: Annika Fischer gab gegen Sara Orosz eine vorzügliche Vorstellung ab (3:1) und Denise Husung hielt Kulbaken Salzmann souverän in Schach (3:0). Im besten Spiel des Tages schenkten sich Elina Vakhrusheva und Zeulenrodas Talent Leonie Strunz über die volle Distanz nichts – nach zahllosen sehenswerten Ballwechseln triumphierte Strunz mit 14:12 im finalen Satz und holte den letzten Punkt für die Gäste. Kira Kölling sicherte indes mit einem 3:0-Erfolg über Kristin Kuchenbecker das 7:3 für ihre Farben ab.

Keine 24 Stunden später sollte der Oberliga-Gipfel zwischen der Zweitliga-Reserve der Leutzscher Füchse und dem Post SV wirklich alle Erwartungen übertreffen. Von zehn Spielen sollten sechs erst im fünften Durchgang entschieden werden, wobei die Mühlhäuserinnen in drei Einzeln schon mit 2:0 in Front gelegen hatten. Das knappe 6:4 war ein extrem hartes Stück Arbeit.

Die Doppel endeten 1:1. Annika Fischer/Denise Husung ließen gegen Cathrin Singer/Jolanda Willberg ein 2:0 liegen und wurden noch abgefangen (2:3), während Elina Vakhrusheva/Kira Kölling die besseren Nerven hatten und Marie Rost/Maja Meyer niederringen konnten (3:2).

Für die nötigen Zähler in den Einzeln sorgten Annika Fischer, Elina Vakhrusheva (je 2) und Denise Husung (1). Neuzugang Kira Kölling verpasste gegen eine gute Ex-Postlerin Marie Rost ihre beste Chance (2:3); Maja Meyer erwies sich noch als zu stark (0:3).

„Es war das erwartet umkämpfte Spitzenspiel. Genau deshalb kann ich unseren Mädels nur ein ganz großes Kompliment aussprechen. An zwei Tagen hintereinander gegen wirklich sehr gute Gegnerinnen solche Leistungen abzurufen, das zollt viel Respekt ab“, erklärte Michael Günzel, der sich gemeinsam mit Matthias Windloff um die Team-Betreuung gekümmert hat. Nun bleibt abzuwarten, wie lange der Sekt im Kühlschrank ruhen muss, bevor die große Party steigen kann.