Kim Taehyun wird die Nummer fünf im Team von Tischtennis-Bundesligist Mühlhausen. Annika Fischer übernimmt Spitzenposition der Damen. Wiedersehen mit vielen „alten Bekannten“.
Mühlhausen. Das Wechselkarussell in Tischtennis-Deutschland hat sich bis zur Schließung des Transferfensters für die Hinserie der Saison 2022/23 kräftig gedreht – auch beim Post SV Mühlhausen. Für die erste Herren-Mannschaft, für die Tischtennis Bundesliga (TTBL), konnte der erst 19-jährige Südkoreaner Kim Taehyun gewonnen werden. Der technisch hervorragend ausgebildete Linkshänder wird das Team von Erik Schreyer komplettieren; der Post-Express rollt neben Kim also mit Kapitän Daniel Habesohn, Ovidiu Ionescu, Steffen Mengel und Irvin Bertrand in die neue Spielzeit. Nach einem sensationellen dritten Platz und dem Erreichen des Final-Four-Turniers im nationalen Pokal streben die Müntzerstädter einen Rang im gesicherten Mittelfeld der Tabelle an. „Die Konkurrenz hat sich ordentlich verstärkt; die Vereine sind noch einmal enger zusammengerückt. Ich erwarte einen harten Kampf um jede einzelne Platzierung“, so Posts Chef-Coach Erik Schreyer.
Interessante Randbemerkung ist, dass Kim Taehyun erst der dritte Spieler aus Asien im Post-Trikot ist. Anfang der 1990er-Jahre war der Mehrfach-Weltmeister Guo Yuehua (China) auf dem Meldebogen des damaligen Regionalligisten geführt (ohne Einsatz) und in der 2. Bundesliga hatte der Deutsch-Chinese Tang Bing die Top-Position der Mühlhäuser inne. Er hat allerdings schon nicht mehr zur 2013er Meister- und Aufstiegstruppe um Bohumil Vozicky gezählt. Heute lebt der einst starke, doch nicht immer trainingsfleißige Penholder-Mann wieder in China.
Spannende Neuzugänge für die TTBL-Reserve
Erik Schreyer selbst wird als Spielertrainer mit der Mühlhäuser TTBL-Reserve in der Mitteldeutschen Oberliga auf Punktejagd gehen – das erklärte Ziel ist der Klassenerhalt. Dafür hat die „Zweite“ ein frisches Gesicht bekommen; allerdings mit einigen guten, alten Bekannten. Als erster Rückkehrer stand Chris Albrecht auf der Wechselliste. Der gebürtige Bernteröder kommt aus dem hohen Norden, vom TSV Bargteheide, zurück an den Kristanplatz; er wird seinen und den Lebensmittelpunkt seiner jungen Familie von Hamburg nach Großrudestedt in der Nähe von Erfurt verlegen. „Ich bin total gespannt, wie es ist, nach so vielen Jahren an alter Wirkungsstätte zu spielen. Gerade mit der heimatlichen Nähe zu meinen Eltern werden wir uns pudelwohl fühlen. In jedem Fall bin ich heiß auf die Saison in der Oberliga“, sagt Chris Albrecht.
Neben Schreyer und Albrecht ruht der Fokus auf der sportlichen Weiterentwicklung der Post-Talente Fabian Günzel (17) und Ivo Quett (12). „Damit sich die beiden in Ruhe in dem deutlich gesteigerten Niveau akklimatisieren und ohne ganz großen Druck aufschlagen können, haben wir Erfahrung und Spielklasse hinzugeholt“, sagt Erik Schreyer nicht ohne eine gewisse Vorfreude. Denn mit dem lettischen Rekordmeister Sandijs Vasiljevs (49) kommt nicht nur ein gestandener Akteur zurück nach Mühlhausen. Er und Schreyer haben viele Jahre erfolgreich in der 3. Bundesliga Seite an Seite gewirkt. Und Vasiljevs bringt in Daniels Kogans (18) gleich noch einen ambitionierten Landsmann mit. Bisher beim TTC Bietigheim-Bissingen aktiv, soll der frisch gebackene Herren-Meister Lettlands nun bei den Thüringern die nächste Stufe erreichen.
Mühlhäuser Damen starten als Mitfavoritinnen die Oberliga-Runde
Über hochkarätige Verstärkung dürfen sich derweil auch die Damen des Post SV Mühlhausen freuen. Mit Annika Fischer, beim TTC Schwarza die beste Spielerin in der Regionalliga, bekommen die jungen Müntzerstädterinnen um Thüringenmeisterin Denise Husung eine zusätzliche Spitzenkraft. Annika hatte am Kristanplatz das Tischtennis-Spielen erlernt und in den vergangenen 14 Jahren sogar Bundesliga-Luft schnuppern dürfen. Ebenfalls freuen darf man sich auf die Ukrainerin Elina Vakrusheva, die zukünftig in Mühlhausen leben und trainieren wird. Gemeinsam mit den Talenten Heidi Hildebrand, Lena-Marie Starkloff und Madeleine Teichert möchte man ein gewichtiges Wörtchen mitsprechen im Kampf um die Meisterschaft in der Mitteldeutschen Oberliga.
Verlassen haben den Post SV Daniel Tihi (TSV Bad Königshofen) und Merle Johanna Langner (TTC Schwarza). „Wir danken Merle und Daniel für ihr Engagement in unserem Verein und wünschen beiden für die sportliche und persönliche Zukunft alles Gute“, so Schreyer.
Doch damit nicht genug in Sachen Wechsel: In Kyrylo Samokysh steht ein hochinteressanter junger Mann auf der Habenseite der Postler. Der Ukrainer ist der Lebensgefährte von Elina Vakrusheva und hofft auf baldige Möglichkeit, in Deutschland zum Tischtennis-Schläger greifen zu dürfen. Zudem haben sich Jan Zablowski (Tabarzer SV) und Ex-Postler Thilo Merrbach den Müntzerstädtern angeschlossen und wollen gemeinsam in der 1. Bezirksliga antreten.
„Selten waren wir so aktiv in einer Sommerpause. Wir sind glücklich, dass wir sehr gute Neuzugänge vermelden können – sportlich, wie menschlich“, resümiert Chef-Trainer Erik Schreyer.