Der Favoritensturz von Hettstedt

Steffen Mengel (Foto: Christian Habel)

Ein leicht angeschlagener Steffen Mengel von Tischtennis-Bundesligist Post Mühlhausen muss sich bei den Mitteldeutschen Meisterschaften mit dem Silberrang begnügen

Hettstedt. Der Titel des Mitteldeutschen Meisters der Herren ist überraschender Weise nicht an den Thüringer Tischtennis-Verband (TTTV), nicht nach Mühlhausen gegangen. Steffen Mengel, für den Post SV in der 1. Bundesliga aktiv, war als Favorit zu den elften Titelkämpfen der Region 8 (Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) nach Hettstedt gereist, doch musste sich der Siegerländer in der Endabrechnung mit dem zweiten Platz begnügen.

Zum großen Spielverderber schwang sich Carlos Andres Mühlbach vom SV Dresden-Mitte 1950 auf. Der Oberliga-Spieler, Mann der Bundesliga-Akteurin Kathrin Mühlbach, hatte zuletzt immer wieder mit spektakulären Ergebnissen auf sich aufmerksam gemacht, in einer namhaften Turnierserie in Ochsenhausen reihenweise deutlich höher dotierte Spieler geschlagen und sich vorderste Platzierungen gesichert. Hervorragende Aufschläge, eine knallharte Vorhand – mehr Schuss, als Topspin – und einen fürchterlich wirksamen Störbelag auf der Rückhand: Die versammelte Konkurrenz in der Drushba-Halle zu Hettstedt konnte nur staunen und Lehrgeld zahlen.

Zu Beginn des Turniers waren Mengel und Mühlbach, auf den Positionen eins und zwei der Setzliste, in den Vorrunden-Gruppen A und B voneinander getrennt – und dominierten das Geschehen nach Belieben. Ungeschlagen und kaum mit Satzverlusten ging es für die Favoriten in die Endrunde, wo es zum unvermeidlichen Titelkampf kam. Der Mühlhäuser fand zu keiner Phase des direkten Duells einen Rhythmus gegen den unorthodoxen Stil des Sachsen. 1:4 hieß es aus Sicht Mengels, der von einer OP-Wunde an der Schlaghand beeinträchtigt war. Den verdienten Erfolg des Carlos Mühlbach schmälert das nicht.

Carlos hat gut und clever gespielt. Er hat rasch gemerkt, dass ich aufgrund meines Handicaps gerade die Rückhand nicht optimal habe einsetzen können. Das hat er gnadenlos ausgenutzt. Aber, wie gesagt, er hat wirklich eine starke Leistung gezeigt.

Steffen Mengel

Da es die einzige Niederlage des Mühlhäuser Spielers bleiben sollte, sicherte er sich den Silberrang und, gemeinsam mit Mühlbach, die direkte Qualifikation zu den Deutschen Meisterschaften in Bremen (28. und 29. August). Mengel steigt in diesen Tagen in Düsseldorf vollends in die Saison-Vorbereitung ein, die am 16. August in einem Kurztrainingslager am Kristanplatz münden wird.

Im Feld der besten Herren Mitteldeutschlands schmerzlich vermisst wurde indes Erik Schreyer, der Rekordsieger (acht Einzel-Titel in Serie) verzichtete auf eine Teilnahme.

Bei den Damen holten Lilian Nicodemus und Denise Husung (beide Post Mühlhausen) in ihren Vorrundengruppen jeweils einen ordentlichen fünften Rang, verpassten damit jedoch den Sprung in die Finalrunde der besten sechs Starterinnen.